Warum Dich „selber nähen“ nicht von der Einzelhändler-Akquise abhalten sollte

Herzlich willkommen zu einem neuen Blog von mir, Deinem Kapitän Judith. Ich möchte heute mit Dir über das Thema „Selber nähen“ sprechen. Denn das „Selber nähen“ sollte Dich nicht von der Einzelhändler-Akquise abhalten.

Der Blog ist an meinen Podcast „Der Modekapitän“ angelehnt, in dem Du mehr über den Weg zu Deinem erfolgreichen Textilunternehmen erfährst. Höre für das heutige Thema gerne in die Podcastfolge 15 hinein! Zum Podcast gelangst Du am Ende des Videos.

Das ist ja ganz häufig ein Thema, auch in meiner Instagram Community. Ich bekomme häufiger Nachrichten, in denen es unter Umständen, Vorbehalte gegen die Einzelhändler-Akquise gibt.

Eben, weil Du gegebenenfalls, noch selber nähst.

Und genau darauf werde ich heute eingehen. Ich erkläre Dir, warum es sinnvoll ist, auch wenn Du selber noch nähst, trotzdem schon mit der Einzelhändler Akquise zu beginnen.

Lass uns loslegen!

Ich kann total gut verstehen was dahinter steckt. Korrigiere mich gerne, sollte ich falsch liegen.

Es ist Deine Angst. Deine Angst, dass Du den Aufträgen nicht gerecht wirst. Das heißt konkret: Dass Du vielleicht unter Zugzwang stehst oder übertrieben gesagt, die Nächte durchnähen musst, wenn Du einen Auftrag von einem Einzelhändler hast.

Aber auch dafür habe ich Dir heute eine Lösung mitgebracht.

Vorher möchte ich Dir, aber noch einmal erklären, welchen Umfang ein Auftrag von einem Einzelhändler hat.

Umfang eines Auftrages

Die Ausgangssituation ist ja, dass Du noch selber nähst. Du sagst, vielleicht: „Die Produktion auslagern? Das schaffe ich nicht.“, „Ich weiß nicht, wo ich eine Produktionsstätte finde.“ oder „Dafür habe ich gerade keine Zeit.“.

Aber vergiss nicht, dass Du bestimmst, in welchem Umfang Du die Einzelhändler akquirierst!

Du kannst entscheiden, ob Du auf sie zugehst und auf wie viele Du zugehst. Wenn meine Kundinnen beispielsweise sagen, dass es im Januar auf die erste Messe geht, werden vorab Einzelhändler angesprochen, die man dorthin einlädt. So hat die Messe schon eine größere Auswirkung als drei Einzelhändler.

Meine Empfehlung an Dich

Ich empfehle meinen Kunden im Vorfeld, trotzdem, sich wirklich maximal vier bis fünf Einzelhändler, aber auf jeden Fall zwei herauszusuchen, mit denen man spricht und sagt: „Pass auf, ich möchte meine Kollektionen gerne einmal im Einzelhandel austesten.“

Das hat den Vorteil, dass man die Prozesse kennenlernt und durchspielt.

Der Einzelhändler sagt: „Alles klar, schick mir ein paar Produkte. Ich hänge sie in meinen Laden.“.

In dieser Testphase muss nicht unbedingt alles per ordnungsgemäßer Bestellung laufen. Es kann tatsächlich sein, dass man, sobald etwas verkauft wird, abrechnet. Das ist in diesem Fall auch vollkommen in Ordnung, aber wirklich nur in dieser Testphase.

Davon rate ich Dir ab

Wenn Du selber für Kommissionsgeschäfte nähst, in die Deine Ware gehängt wird & Du Geld zurückbekommst, sobald etwas verkauft wird, kann es sein, dass Du Dir unter Umständen super viel Arbeit machst & am Ende gar nicht so viel bei herauskommt.

Meine Erfahrung mit den Geschäften ist, je nachdem in welchem Segment Du Dich bewegst, dass es, in der Regel, nicht besonders professionalisierte Händler sind. Sie haben wenig Stammkunden, wenig Erfahrung mit dem Verkauf und haben vielleicht auch einfach nicht so den Druck.

Der normale Verkäufer, der normale Einzelhändler hat immer einen gewissen Druck. Er muss verkaufen. Das ist logisch. Die Ware muss weg. Aus diesem Grund wird er auch aktiv Produkte anbieten.

Das macht ein guter Einzelhändler und ein guter Einzelhändler weiß auch, wenn er bei dir einkauft, dass er dann schon sagen kann: „Okay, die Produkte, die ich bei Dir gekauft habe, das Kleid, das passt zu Frau XY. Meiner Stammkundin kann ich das anbieten oder die kann ich anrufen und sagen „Hallo, ich habe ein neues, dunkelblaues Kleid bei mir im Laden. Kommen Sie doch vorbei.“

Das kann ein professionalisierte Einzelhändler definitiv und so kann er auch abschätzen, ob es das Risiko wert ist.

Die Einzelhändlerakquise

In dieser Testphase vor der ordnungsgemäßen oder der regulären Einzelhändler-Akquise, sage ich meinen Kunden immer, dass sie den Prozess austesten sollen, denn so kommt die Ware ins Geschäft.

Der Einzelhändler kann gucken, wie seine Kunden darauf reagieren. Ihr könnt das Ganze durchspielen. Sind die Produkte vernünftig ausgezeichnet ? Gibt es spezielle Fragen von Kunden? Vielleicht steht dort „Made in Germany“ und die Kunden fragen sich, was das genau bedeutet & wo es hergestellt wird. Kann auch sein, dass die Kunden Fragen zur Pflege haben, die bisher noch nicht beantwortet wurden.

Das ist eine super Lernplattform für Dich!

Das empfehle ich Dir, wenn Du noch selber nähst, Du gar nicht geplant hast auf eine Messe zu gehen oder Du sukzessive vorgehen möchtest.

Ich hatte zuvor gesagt, dass Du den Umfang der Einzelhändler bestimmst & so auch den Umfang der Order, die vom Einzelhändler geschrieben wird bzw. die Bestellung, die durch den Einzelhändler aufgenommen wird. Das bedeutet:

Wenn Du am Anfang sagst, dass Du das gerne mal austesten möchtest & es vielleicht auch funktioniert, um Erfahrungswerte zu sammeln, dann solltest du Dir wirklich zwei, drei Geschäfte, inhabergeführte Einzelhändler heraussuchen, bei denen Du das einfach mal testen kannst.

Kommunikation mit den Einzelhändlern

Kontaktiere die, denen Du das Produkt anbietest, mit den richtigen Unterlagen.

Ich würde in der Ansprache keinen Fokus darauf legen, dass Du selber nähst. Du kannst „Made in Germany“ schreiben, mehr aber auch nicht. Du musst dabei auch nicht lügen, aber Du musst auch nicht explizit in die in die E-Mail hineinschreiben: „Hallo, ich nähe noch selber.“  

Mach es bitte nicht. Das wirkt auf die Einzelhändler nicht immer gut. Es wirkt als wäre Dein Unternehmen, vielleicht, noch nicht so professionell aufgestellt. Natürlich machen sie sich auch Sorgen, ob Du lieferfähig bist.

Deswegen zeigst Du Dein Konzept, Deine Marge, Deine Preise. Du bietest ihnen Dein Produkt mit den Händlerunterlagen an.

Mehr zu den Händlerunterlagen findest Du, zum Beispiel, auch auf meinem Blog oder auf meinem Instagram-Kanal. Du kannst mir auch gerne eine Nachricht auf Instagram schicken, solltest Du mehr Informationen haben wollen oder Du noch Fragen dazu haben. Ich helfe Dir gerne!

Darüber hinaus, kannst Du selber schon viel steuern.

Eine Einzelhändlerbestellung, um Dir auch ein bisschen die Angst zu nehmen, umfasst in der Regel im Premiumsegment, eine entsprechend gehobene Qualität.

Dein Ziel sollte niemals sein, günstige Produkte anzubieten.

Das heißt letztendlich, dass die Einzelhändler, in der Regel, zu Beginn ungefähr acht bis zwölf Produkte kaufen. Wenn Du Bekleidung anbietest, vielleicht auch in unterschiedlichen Größen.

Das ist sozusagen der Umfang und ich hoffe, dass es für Dich selber darstellbar ist.

Du kannst Dir auch im Vorfeld jemanden suchen, um das praktisch abzudecken. Wenn dieser Peak auftritt, also dieses erhöhte Arbeitsvolumen, kannst Du einfach Deine Freundin oder Deine Mama fragen, ob sie Dir bei diesem Auftrag helfen möchte, damit Du es einfacher abdecken kannst.

Übliche Lieferzeiten sind zwischen zwei und vier Wochen. Gerade wenn Deine Lieferzeit vier Wochen beträgt, dann sollte das in diesem Volumen auch darstellbar sein.

Kleiner Tipp

Ich würde das nicht parallel zum Weihnachtsgeschäft machen. Nicht, wenn bei Dir die höchste Verkaufsphase ist. Aber ich kann Dir auf jeden Fall empfehlen, das definitiv anzugehen.

Ein weiterer Bereich, über den Du das auch steuern kannst, unter anderem auch die Lieferzeiten, sind die sogenannten Händler AGB‘s.

Sie weichen von den Endverbraucher AGB‘s definitiv ab und helfen Dir letztendlich auch, um die Rahmenbedingungen klar zu ziehen.

Dazu gehören eben auch die Lieferzeiten. Jetzt denkst Du Dir vielleicht, dass das eine Menge ToDo’s sind, die Du vorbereiten musst & frägst Dich, warum Du Dir den Stress antun musst?

Da habe ich eine ganz einfache Antwort oder eine Frage an Dich. Du willst doch mit Deinem Unternehmen wachsen, oder?

Kurz zusammengefasst

Es dauert ganz schön lange.

Ich hatte vorgestern ein Erstgespräch. Die Kundin sagte mir, dass sie eine Erfahrung gemacht hat. Sie postete auf Instagram 3 Bilder und meinte, dass es dann los geht. So war es, aber, eben doch nicht.

Fazit: Es reicht nicht, wenn man einen richtig geilen, hochwertigen Content hat und diesen auf Instagram postet. Davon wird der Onlineshop nicht mit Order oder Bestellungen überlaufen.

Das heißt, es muss eine Lösung dafür gefunden werden. Wenn Dein Ziel ist, ein Unternehmen aufzubauen, dann reicht es, in der Regel, am Anfang nicht einfach nur ein Onlineshop zu haben. Außer Du hast, locker, zwei bis drei Jahre Zeit.

Der Punkt ist: Du bist vermutlich kein Influencer und hast auch keine 5-stellige Followeranzahl auf Instagram.

Das heißt für Dich, dass Du im Marketing extrem Gas geben musst, solltest Du wirklich rein über den Onlineshop verkaufen wollen. Die Frage ist nicht, ob Du verkaufst oder wie viel Du verkaufst.

Die Antwort lautet: Je mehr Du machst, desto mehr verkaufst Du auch. Das ist die Antwort. Und das gilt sowohl für Deinen Onlineshop als auch für die Einzelhändler-Akquise.

Je mehr Du machst, desto mehr verkaufst Du auch.

Im Marketing Gas geben für Deinen Online-Shop bedeutet nicht nur, dass Du einige Bilder auf Instagram brauchst. Du musst auch Deine Reichweite erhöhen. Du musst, also, an Leute kommen, die Dir normalerweise nicht folgen und Du musst diese, hast Du bestimmt schon gehört, sieben Kontaktpunkte schaffen.

Das heißt, Du musst immer wieder Menschen einsammeln. Es ist wahnsinnig schwierig, insbesondere wenn Du keinen Newsletter hast und dementsprechend nicht selber Zugriff auf die Leute hast.

Wenn Du zurück zur Ausgangsfrage gehst, warum Du Dir den Stress antun solltest, merkst Du schon selber, dass es bei der Einzelhändler-Akquise, um die Ansprache geht.

Du musst einmal die Unterlagen vorbereiten und wenn Du sie fertig hast, dann kostet es Dich eine E-Mail an den Händler oder einen Brief. Je nachdem, ob Du es über den Postweg machst. Das ist manchmal bei älteren Händlern oder unter besonderen Umständen sinnvoll, aber auch Händlern, die Du besonders ansprechen möchtest. Es kostet Dich eine E Mail bzw. einen Brief.

Das ist natürlich meine Sicht und hoffentlich auch aus Deiner, wesentlich weniger Aufwand als das was Du im Marketing tun musst, um wirklich 10 Käufer zu gewinnen. Es reichen eben nicht eine gewisse Anzahl von Bildern. Du musst wesentlich mehr tun und auch mehr ins Marketing investieren. Letztendlich heißt das, dass die Einzelhändler-Akquise gar nicht so kostenintensiv ist. Wie gesagt, Du musst am Anfang einmal die Unterlagen erstellen und insbesondere beim Lookbook musst Du, unter Umständen, auch mit einem Fotografen zusammenarbeiten.

Aber das, was es Dir letztendlich an Output bringt, ist es wert.

Sagen wir mal Dein durchschnittliches Produkt kostet 80,00€, 100,00€, 120,00€ Einkaufspreis. Rechne das mal acht oder zwölf für die Anzahl der Produkte, die Du an den Einzelhändler verkaufen wirst.

Du merkst schon, dass sich der ganze Spaß total lohnt.

Überlege Dir Folgendes

Du machst zwei Bestellungen oder Du sprichst einen Einzelhändler im Oktober, einen im November und einen im Dezember an.

Durch Corona, das hatte ich ja schon einmal erzählt, ist im Handel ist so viel geschehen. Produkte werden nicht pünktlich ausgeliefert. Die Einzelhändler haben teilweise umsatteln müssen, was das Sortiment betrifft. Selbst Handelsagenturen oder Handelsvertreter haben die finalen Musterkollektionen noch nicht vor Ort.

Das ist doch eine Riesenchance für Dich! Gerade zu dieser Zeit und jetzt im Weihnachtsgeschäft merkt man sowieso, dass viele Einzelhändler irgendwelche Produkte überraschend gut verkaufen.

Sie haben natürlich eine gewisse Nase dafür, insbesondere wenn sie schon mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte im Geschäft sind. Sie wissen, was sich gut verkauft. Aber es gibt auch immer ein Produkt, womit man nicht unbedingt gerechnet hat.

Sagen wir mal, dass sich jetzt plötzlich rote Fallstrick-Schals super verkaufen. Wenn genau in diesem Moment jemand zu den Einzelhändlern sagt, dass er ihnen rote Fallstrickschals anbietet, wären sie doch dumm, diese Schals nicht einzukaufen. Jedes Produkt, was sie auf der Fläche leicht & mehr verkaufen können, ist zusätzlicher Umsatz für sie. Das kann ich Dir wirklich nur empfehlen!

Der Vorteil eines Onlineshops

Du profitierst von Einzelhändler-Bestellungen ja nicht nur offline. Du profitierst nicht nur in dem einen Geschäft. Stellen wir uns einmal vor, dass Du deinen Sitz in Stuttgart hast und Du nach Hamburg verkaufst. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass die Menschen auf Dich aufmerksam werden. Durch den Laden dort vor Ort sehen Leute Dein Produkt. Immer mehr Menschen sehen Dein Produkt. Du erhöhst so auch noch Deine Reichweite.

Vielleicht verkaufst Du sogar in einen von Touristen frequentierten Ort. Das ist einer meiner absoluten Favoriten! Ich kenne das Tourismusgeschäft ziemlich gut, da ich an der Küste wohne. Im Urlaub hat man nämlich Zeit zu bummeln, man kauft etwas ein & fährt nach Hause.

Du denkst dir, dass das Produkt, beispielsweise ein Kleid, so toll für Deine Tochter ist und Du es Dir daheim nachbestellen möchtest, dass Du es vielleicht in einer größeren Größe kaufen willst oder dass es ein tolles Geschenk für Deine Nichte wäre. Du kaufst das Produkt nach und zwar online. Davon profitiert dann auch Dein Onlineshop!

Jetzt wird ein Schuh daraus

Der Handel baut die Marke auf. Der Handel baut das Label auf und davon kannst Du extrem profitieren. Also meine Abschlussfrage an Dich:

Hast du Lust, mit Deinem Unternehmen zu wachsen und daraus wirklich ein professionelles Textillabel aufzubauen? Dann lass uns es anpacken. Auf geht’s!

Auf meinen Kanälen findest Du sehr viele Hinweise und Info’s. Wenn Du sagst, dass Du darüber hinaus Unterstützung möchtest, besuche gerne unsere Website & setze Dich auf die Warteliste für „Ab in den Handel“.

„Ab in den Handel“ ist ein Programm, in dem Du lernst, wie du die Einzelhändler akquirierst. Bist Du dabei ? Ich freue mich auf Dich. Und wenn Du Fragen hast, weißt Du ja, wo Du mich findest!

Ich wünsche ich Dir eine tolle Woche.

Deine Judith

Hier geht es zum Podcast!

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