Sofortorder vs. Vororder – alles oder teilweise nur Hieroglyphen für Dich? Gerne erkläre ich Dir die Begrifflichkeiten im Detail und zeige Dir, welche Vor- und Nachteile sich aus den verschiedenen Orderarten ergeben.
Zentral ist die Verfügbarkeit der Ware
Als allererstes möchte ich auf die Begrifflichkeit „eine Order schreiben“ eingehen. Die Order ist die Bestellung eines Einzelhändlers. Diese schreibt er auf ein Orderformular. Immer häufiger funktioniert dies auf digitalen Wegen, aber früher wurde diese Order tatsächlich handschriftlich auf einen Zettel geschrieben.
Vororder
Heute geht es um die Vororder: Früher ging so gut wie die gesamte Planung für das Sortiment eines Einzelhändlers über die Vororder. 80-90% des Sortiments wurde ungefähr vorweg geplant. Auf der einen Seite gibt dies natürlich Planungssicherheit. Sowohl für Dich, weil Du dann weißt, wie viel Du produzieren lassen musst, als auch für den Einzelhändler, der so weiß, dass er die Ware sicher zur Saison im Laden hat. Immerhin ist der Vorlauf der Order, dann bei einem 3/4-Jahr bis Jahr. Der wichtigste Nachteil wenn die Planung größtenteils über die Vororder läuft, ist, dass Renner-Artikel in der Saison sehr schnell ausverkauft sein und nicht mehr nachgeliefert werden können.
Die Auswertungen der Abverkäufe und die Renner-Penner-Analysen mussten schon immer sehr früh erfolgen. Zum Teil schon am Ende der noch laufenden Saison, da bereits die Messen anstanden. Das war immer sehr stressig, so dass der Markt anfing sich zu verändern.
Sofortorder
Die Sofortorder hat so, gerade bei mittelständischen Einzelhändlern, im Laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Der große Vorteil der Sofortorder besteht in der zeitnahen Auslieferung, ca. 2 bis max. 8 Wochen nach Ordereingang ist hierfür ein üblicher Zeitrahmen. Gerade für mittelständische Einzelhändler bietet die Sofortorder ein hohes Maß an Flexibilität. Früher als aufgrund der Planungssicherheit auch von den Labels überwiegend auf die Vororder gesetzt wurde, waren die Renner häufig nicht mehr nachbestellbar in der Saison. Dies war für die Einzelhändler und deren Kunden immer ärgerlich. Natürlich auch für die Labels, da das Umsatzpotenzial nicht voll ausgeschöpft werden konnte.
Heute ist es also die Chance für Dich, Dein Label im Markt zu etablieren, wenn Du Sofortorder anbieten kannst! Viele Renner entwickeln sich erst in der Saison dahin, was ein 3/4 Jahr vorher keiner abschätzen konnte. Sei es durch Wettereinflüsse, dass dünner Strick besonders nachgefragt wird oder ein Influencer hat ein Produkt getragen und die Nachfrage extrem gesteigert.
Schwierig wird es aber, wenn Deine Produktion nicht in Europa ist. Pünktliche und zeitnahe Lieferung ist dann evtl. nicht planbar aufgrund politischer oder anderer Einflüssen wie z.B. letztes Jahr die Problematik mit dem Suezkanal.
Du siehst, sowohl die Vor- als auch die Sofortorder bringen Vor- und Nachteile mit sich. Jetzt fragst Du Dich bestimmt, ob Du auf das eine oder das andere setzen solltest oder vielleicht doch eine Mischung aus beidem? Wie Du das am besten umsetzt und warum, das zeige ich Dir jetzt.
Der Zweiklang aus Sofort- und Vororder
Sowohl die Variante überwiegend mit Vororder oder mit Sofortorder zu planen, ist nicht erfolgsversprechend. Ich empfehle Dir ganz klar einen Zweiklang. Mit der Vororder bedienst Du den Grundstock des Sortiments für den Einzelhändler, dass ist sehr wichtig für die Planungssicherheit. Auch die Sofortorder ist wichtig, aber sie hat wieder ein wenig an Bedeutung verloren für die Einzelhändler, weil kurzfristige militärische und preisliche Unwägbarkeiten in der heutigen Zeit zu häufig vorkommen und Einfluss auf die Warenverfügbarkeit und den Umsatz nehmen.
Das ist jetzt ein riesen Argument für Dich, wenn Du Deine Produktion in Europa planst! Die Mindestmengen sind nicht so hoch wie z.B. in Asien und die Lieferzeiten sind planbarer. So bleibst Du flexibel und wendig und kannst auch auf kurzfristige Anfragen eingehen. Wenn Du das über 1-2 Saisons geschafft hast, bist Du etabliert.
Viele neue Labels planen Ihre Produktion in Fernost, weil es als günstiger wahrgenommen wird. Die Mindestproduktionsmengen sind dort aber viel höher, die Ware muss eingelagert werden und der Abverkauf zieht sich ggfs. über längere Zeit.
Ich rate Dir auf jeden Fall: Leg Dir nicht zu viel produzierte Ware auf Lager! Flexibilität, Wendigkeit und Kurzfristigkeit sind heute enorm wichtig, gerade auch, wenn Du noch am Anfang stehst. Arbeite für die kommende Ordersaison auf eine Produktion hin, wo Du wenig große Mengen abrufen musst, dafür öfter nachproduzieren lassen kannst.
Mein Angebot an Dich
Kontaktiere mich gerne und teile mir mit, welches Segment Du bedienst, was für ein Produkt Du hast. Wir haben richtig gute Produktions- und Lieferantenkontakte und im Team, die liebe Hannah. Sie unterstützt Dich zusammen mit mir bei der Produktionsplanung.
Du hast 2 Möglichkeiten um meine Unterstützung Richtung Einzelhandel in Anspruch zu nehmen: Entweder kommst Du in meine 1:1 Beratung oder in mein Gruppenprogramm „Ab in den Handel“, dass schon ganz bald startet. Im Gruppenprogramm lernst Du, wie Du mit überschaubarem Aufwand Einzelhändler für Dein Label gewinnen kannst!
Schreibe mir gern hier in den Kommentaren, ob Du bereits Erfahrungen gesammelt hast im Einzelhandel. Gerne kannst Du mir auch per Mail oder über eine persönliche Nachricht über meinen Instagram-Account schreiben.
Herzliche Grüße
Dein Modekapitän Judith
Höre doch gerne auch in meine aktuelle Podcast-Folge rein. Im Audiogramm erfährst Du, worüber wir sprechen.